Bibliothek

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Träume
sind etwas Wunderbares! Unsere Tagträumereien liefern uns viele Ideen für FADENTRAUM-Kreationen. Aber die Umsetzung dieser Träume in konkrete Produkte wäre nicht möglich ohne viele Anregungen, ohne das Wissen und die Traditionen der realen Welt.

Unser großer Dank gilt deshalb all jenen handwerklich so begabten und begeisterten Menschen mit
ihrem Ideenreichtum, ihrer unendlich fleißigen Arbeit und ihrer unglaublichen Geschicklichkeit, auf deren Wissen und Erfahrung wir aufbauen dürfen!

Hier findet ihr Anregungen zum Einstieg in die Welt der Woll-Faser-Textilarbeit-Verrückten - freilich ist es nur eine kleine Auswahl an Büchern und Links, die uns begeistern. 

TEXTILIEN - KULTUR UND GESCHICHTE

Umfassende Informationen zur Herstellung von Textilien bietet Ulrike Bogdan: Von Fasern, Farben und Fäden. Das Buch war, laut Ulrike Bogdan, geplant "als Anleitungsbuch für Färbungen mit Farben aus der Natur auf Garne und Stoffe aus Wolle, Baumwolle und Leinen. Doch dann wurde es viel mehr." Dieses "viel mehr" ist ein engagierter, aufschlussreicher Bericht über nahezu alle Aspekte der Fasergewinnung und Faserverarbeitung. Wer sich eingehender für die Bedingungen der Textilherstellung interessiert, wird hier fündig, auch wenn dieser Teil des Buches (neben dem Anleitungsteil zum Färben) "nur" knapp die Hälfte ausmacht. Weblink: nemo-ignorat.de

 

Ein gewaltiges Projekt ist das Buch von Deborah Robson & Carol Ekarius: The Fleece & Fiber Sourcebook. Storey Publishing 2011. Die Autorinnen beschreiben darin über 200 verschiedene Arten von Tierfasern, vom Alpaka bis zum Yak. Der Schwerpunkt liegt auf Schafen, die mit rund 180 Rassen vertreten sind. Wer in dem schön bebilderten Band auch nur blättert, bekommt eine Ahnung davon, wie sehr unsere industrialisierte Welt durch die Standardisierung in allen Lebensbereichen verarmt ist. Jede Faser mit ihren Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten wird ausführlich beschrieben. Darüber hinaus haben die Autorinnen eine Fülle von Informationen zur Herkunft und Zuchtgeschichte der Tiere gesammelt. Ohne darauf angelegt zu sein, ist dieses Buch ein Plädoyer für Vielfalt und Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur. In einem Interview (Wild Fibers Magazine Vol.8/3 2011) weist Carol Ekarius darauf hin, dass es weltweit über 1000 Schafrassen gibt, genug, mindestens einen weiteren Band zu füllen. Wir wünschen sehr, dass die beiden diese Vision realisieren!  ( * )

 

STRICKEN

Wunderschöne Schals und Tücher, gestrickt nach Musterbüchern aus dem viktorianischen England, aber in modernem Design aufbereitet, findet man bei Jane Sowerby: Victorian Lace Today. XRX Books.( * )

 

Über ein traditionelles Strickmuster aus Hapsal in Estland, das "Maiglöckchenmuster" berichtet Dorothea Fischer: Maiglöckchen, Variationen eines traditionellen Strickmusters. Books on Demand, im Buchhandel bestellbar. Dorothea Fischer stellt nicht nur gut verständliche Anleitungen für verschiedene Verwendungsmöglichkeiten des zierlichen Musters vor, sondern auch Edith Haller, eine Strickerin, die sie mit dem Muster bekannt machte. Ein sehr persönliches, etwas anderes Strickbuch!

 

Zur größten Internet-Community im Bereich Handarbeiten hat sich Ravelry gemausert - die Sprache ist zwar englisch, aber die Anregungen allein schon über die Bilder sind auch nicht zu verachten!

 

HANDSPINNEN

Tolle Bilder und viele Informationen über Spinntechniken und Garndesign finden sich bei Sarah Anderson: The Spinner's Book of Yarn Desings. Storey Publishing. ( * )

 

Einen Überblick über die Geschichte und Bedeutung des Spinnens gibt Ulrike Claßen-Büttner: Spinnst Du? Na klar! Books on Demand, im Buchhandel bestellbar. Ein schmales Bändchen, aber voll mit interessanten Infos und Bildern, dazu unterhaltsam geschrieben. Dem gleichen Thema widmet sich Sigrid Vogt: Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa. Shaker Media, Aachen 2008. Genauso informativ, etwas "wissenschaftlicher" mit statistischen Angaben, aber auch viele schöne Abbildungen. Ich erwähne beide Bändchen - denn die Literatur zu diesem Thema ist sehr spärlich, seltsam eigentlich, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine grundlegende Kulturtechnik handelt. Ohne den gesponnenen Faden müssten wir uns mit Fellen als Kleidung begnügen ...

 

Interessante Fachzeitschriften sind in Deutschland derzeit (noch?) Mangelware. Umso mehr Anerkennung gebührt dem tapferen Lavendelschaf, das sich mit viel Engagement behauptet. Wunderbar umfassend und interessant aufbereitet sind die Artikel des relativ neuen Magazins Wollkraut, das neben den Informationen auch viele Anregungen zu eigenen Projekten bietet.
Für diejenigen, die mit englischer Literatur zurechtkommen und weder Kosten noch Mühen scheuen (wir haben Hefte aus Amerika auch schon mal beim Hauptzollamt abgeholt ...), gibt es (noch?!?) das amerikanische PLY-Magazine. Leider hat das englische Magazin "YarnMaker" im Herbst 2016 sein letztes Heft produziert - ein echter Verlust für die Handspinner-Zunft! 

 

( * ) Die so gekennzeichneten Bücher sind leider nicht in deutscher Übersetzung erhältlich, sondern bisher nur im englischen Original. Wenn man sich einmal das spezielle Strick- bzw. Spinnvokabular zusammengesucht hat, kommt man mit Schulenglisch in der Regel ganz gut durch, auch wenn einem dann vielleicht manche Feinheiten der meist sehr gut und humorvoll geschriebenen Texte entgehen. Ich hoffe, die deutschen Verlage widmen sich mal ernsthaft diesen Themen!